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Betroffener rechter Gewalt abgeschoben*

vom 30. April 2014 in Kategorie: Pressemitteilung

Vier der fünf Asylsuchenden sagten am Montag vor Gericht aus. Der Hauptbetroffene hatte einige Zeit zuvor Greifswald verlassen, weil er eine Aufforderung zur Ausreise aus Deutschland bekommen hatte. Dieser kam er aus Angst vor einer Abschiebung nach. Somit fehlte der wichtigste Zeuge in der Verhandlung, nämlich das Opfer der Körperverletzung.

Ein weiterer Zeuge, der 19-Jährige Hassan N. wurde in der Nacht nach seiner Aussage vor Gericht, gegen vier Uhr von Beamten der Bundespolizei aus der Greifswalder Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende abgeholt. Was danach geschah ist weder seinen Freunden, noch anderen Unterstützer_innen bekannt. Klar ist nur, dass Hassan für kurze Zeit im Universitätsklinikum war, wo er aber nicht stationär aufgenommen wurde. Er soll vermutlich nach Schweden abgeschoben werden, wo er sich bereits einige Jahre aufgehalten hat, bevor sein Asylantrag dort abgelehnt wurde. In Schweden steht ihm also eine Abschiebung nach Afghanistan bevor, dem Land, dass er aufgrund des Krieges noch als Kind verlassen musste.

„Wir sind entsetzt von dieser erbarmungslosen Abschiebepraxis.“ so ein Mitarbeiter des Vereins LOBBI, der Betroffene von rechter Gewalt berät. „Solange er für die Strafverfolgung von Nutzen war, durfte Hassan bleiben. Nun hat er seine Pflicht erfüllt und wird sofort abgeschoben!“ Der Verein LOBBI fordert seit langem ein bedingungsloses und automatisches Bleiberecht für die Betroffenen von rassistischen Übergriffen um eine Solidarisierung mit den Opfern zum Ausdruck zu bringen und ein politisches Zeichen zu setzen, dass dem Rassismus der Täter_innen etwas entgegen setzt.

*Ergänzung: Mittlerweile gibt es Hinweise darauf, dass die geplante Abschiebung aus bisher nicht bekannten Gründen nich vollzogen werden konnte.